![]() Das RYB-Farbrad |
Ursprünglich von Wissenschaftlern wie Isaac Newton eingeführt, um alle Farben des physikalischen Spektrums darzustellen, wird ein Farbkreis (oder Farbrad) heutzutage von Künstlern und Designern dazu verwendet, Farben anhand der Wahrnehmung auszuwählen. Ein Farbkreis verwendet dazu wie die RGB- und die CMY(K)-Farbmodelle das Konzept Grundfarben. In diesem Fall Rot, Gelb und Blau, deren englische Namen (Red, Yellow, Blue) auch zu der Abkürzung RYB führten. Im Gegensatz zu Farbkreisen, die auf den RGB- oder CMY(K)-Farbmodellen aufbauen, verfolgt der Scribus-Farbkreis den traditionellen »künstlerischen« oder »Wahrnehmungs«-Ansatz, da dieser (fast immer) zu optisch ansprechenden Ergebnissen führt, indem er sich mathematischer Formeln bedient, die von Goethe und seinen Nachfolgern beobachtet und erforscht wurden. |
Der Farbkreis-Dialog (unter Extras > Farbkreis) sieht auf den ersten Blick recht einfach aus, ist aber in Wahrheit sehr vielseitig. Man kann ihn nur mit einem geöffneten Dokument aufrufen, da die erstellten Farb-Zusammenstellungen zu den Farben des Dokuments hinzugefügt werden.
![]() |
Oben links sieht man den Farbkreis. Abhängig vom gewählten Farbschema sieht man einen oder mehrere kleine Kreise am Rand des Farbkreises. Dies sind Farb-Indikatoren, die man mit der Maus verschieben kann, um das Farbschema zu verändern. In der Mitte des Farbkreises ist immer eine Farbe. Das ist die Grundfarbe, die die anderen Farben innerhalb des Farbschemas festlegt. Diese Farbe kann man ändern, indem man auf eine beliebige Stelle im Farbkreis klickt oder indem man rechts eine andere Grundfarbe einstellt.
Unterhalb des Farbkreises kann man das Farbschema wählen, was weiter unter beschrieben wird. Da die Farbschemata geometrisch angeordnet sind, kann man bei manchen (aber nicht allen) den »Winkel« oder »Abstand« der Farben verändern.
Im Vorschau-Bereich sieht man eine Vorschau des gewählten Farbschemas und einen Beispieltext, der zeigt, wie Text als 100% RGB-Schwarz und 100% RGB-Weiß vor diesen Farben im Hintergrund aussieht.
Eine wichtige Eigenschaft der Vorschau ist, daß sie die Ansicht bei Farbblindheit simulieren kann (Art der Sehbehinderung). Wenn man mit Farbharmonien arbeitet, sollte man immer bedenken, daß manche Kombinationen, die bei den meisten Menschen funktionieren, bei Menschen mit bestimmten Sehbinderungen gar nicht funktionieren. Zum Beispiel können zwei genau gegensätzliche Farben gleich aussehen, oder Text kann vor einem farbigen Hintergrund für diese Menschen komplett unsichtbar sein.Um die Grundfarbe festzulegen, unterstützt der Farbkreis-Dialog drei Farbmodelle und hat zudem ein Feld, um sie variabel einzustellen. CMYK, RGB und HSV sind unter Farbpaletten beschrieben. Zusätzlich kann man jede Farbe im Dokument nehmen, z.B. aus der aktuellen Farbpalette oder auch alle importierten oder selbst kreierten Farben.
Monochromatische Farben:
Das monochromatische Farbschema (wie im Bild oben) besteht aus einer Kombination aus einer Grundfarbe mit je einer dunkleren und helleren Variante. Man kann den »Winkel« nicht ändern, da es zwischen diesen Farben keine geometrische Relation gibt.
Analoge Farben: | |
![]() Winkel = 20
|
Das analoge Farbschema erzeugt Harmonien indem benachbarte Farben im Farbkreis verwendet werden. Bei einem kleinen Winkel sind die Farben gefälliger, bei größeren Winkeln werden die Kontraste größer. In diesen Bildern ist die Grundfarbe ganz rechts. |
Komplementärfarbe: |
|
![]() Grundfarbe links |
Komplementärfarben stehen sich im Farbkreis gegenüber, der Winkel beträgt also immer 180°. Am besten eignen sie sich für für einen starken Kontrast zwischen größeren Flächen. Sie sollten aber nicht für Text und Text-Hintergrund verwendet werden. |
Gespaltene Komplementärfarben: | |
![]() Winkel = 20
|
Die Grundfarbe ist ganz rechts. Dies ist im Grunde eine Kombination aus analogen und Komplementärfarben. Die ersten zwei Farben von links sind mit dem eingestellten Winkel analoge Farben zur Grundfarbe. Die nächsten zwei Farben sind die Komplementärfarben dieser analogen Farben. |
Triadisch: | |
![]() Grundfarbe rechts |
Ein festes Schema mit drei Farben im 120°-Winkel. |
Triadisch (Doppelte Komplementärfarben) übersetzung aus dem Dialog übernommen - tetradic wird mit triadisch übersetzt! | |
![]() Winkel = 20
|
Die Grundfarbe ist ganz rechts. Die zweite Farbe von links ist eine einzelne analoge Farbe mit dem eingestellten Winkel, die erste und dritte Farbe sind die entsprechenden Komplementärfarben. Die Komplementärfarben sind dabei die erste und vierte Farbe und die zweite und dritte. |
Bei so vielen Schemata und Einstellungen gibt es natürlich nicht die eine passende Lösung. Durch das Studieren von Werbung, Homepages oder anderen Beispielen ansprechenden Designs kann man viel lernen, wenn man sein Augenmerk auf das Farbschema richtet, und sich überlegt, welches gut funktioniert und welches nicht. Es gibt gute Gründe für analoge und für Komplementärfarben, und die meisten Designs haben beides in unterschiedlichen Bereichen der Seite.
Im Farbkreis-Dialog unten rechts wird das »Ergebnis« in allen drei Farbmodellen angezeigt. Leider werden die Namen der Farben automatisch erzeugt und man kann sie im Farbkreis-Dialog nicht ändern. Aus diesem Grund muß man sie mit Bearbeiten > Farben umbenennen, falls man mehrere Farbharmonien in einem Dokument verwenden will oder falls man zusammengehörige Farben in der Liste der Farben beieinander haben will.
Ganz unten findet man zwei Möglichkeiten, die Farben zu den Dokumentfarben hinzuzufügen: »Hinzufügen« und »Ersetzen«.
Hinzufügen fügt die neu erstellten Farben zu den Dokument-Farben hinzu. Falls man schon eine andere Farbharmonie erstellt hat ohne die Farben umzubenennen, erscheint dieser Dialog:
![]() |
Bei Klick auf OK erscheint der Farben-Dialog und man kann die Farben umbenennen. Danach kommt man zum Farbkreis zurück und kann die neue Farbharmonie hinzufügen.
Ersetzen wird – wenig überraschend – Farben früher erzeugter Farbschemata ersetzen, wenn sie den gleichen Namen haben.
Sowohl beim RYB-Farbmodell als auch seiner Umsetzung in Scribus gibt es einige Einschränkungen: